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Zeitenwechsel beim FC Bayern. Spaltet der einstige Macher den Verein?

Seit mehr als 30 Jahren bin ich nun Mitglied beim FC Bayern München - und stolz darauf.

Nicht nur, weil wir Rekordmeister sind, nicht nur, weil wir alles gewinnen, was es jemals zu gewinnen gab. Auch, natürlich. Aber eben nicht nur. Sondern auch, weil wir sind, wie wir sind. Wir helfen anderen, manchmal mit Benefizspielen, bei denen jeder sehen kann, dass wir helfen. Manchmal aber auch im Verborgenen.

Dieses soziale Engagement "meines" Vereins macht mich mindestens so stolz, wie die sportlichen Erfolge.

Jahrelang war das mit einem Namen verbunden: Uli Hoeneß.

Ihm galt mein Respekt und zumindest ein Teil meiner Dankbarkeit. Er war der Erschaffer des Vereins wie wir ihn heute kennen und damit für viele schöne und schaurig schöne Erlebnisse in den letzten Jahrzehnten mitverantwortlich.

Und das hat fast schon dazu geführt, dass er bei mir Narrenfreiheit hatte. Egal, was er sagte oder tat, ich hatte eine Entschuldigung dafür. Ja auch für die Steuerhinterziehung hatte ich die noch.

Natürlich war das laut Gesetz eine Straftat, jedoch keine, bei der nach Entrichtung der Steuer mit Zinsen und Strafe und nach Verbüßen der Gefängnisstrafe immer noch ein Kind missbraucht, eine Frau vergewaltigt oder ein Mensch tot ist. Es ging nur um materielle Dinge und hier ist kein Schaden mehr da. Und hätte er pünktlich bezahlt, wer hätte es dem Staat mit 6% verzinst? Das macht es nicht besser, aber erträglicher.

Bei Antritt der Strafe war der Verein sensationell aufgestellt. Für mich ein Verdienst von Uli Hoeneß. Dann kam er zurück. Irgendwie war klar, dass er es nicht unter dem Präsidenten würde machen wollen. Und es war klar, dass er diesen Posten wieder bekommen würde. Auch wenn das schon ein bissle ein Geschmäckle hatte.

Was ist aber seither passiert? Vom gut aufgestellten Verein ist nur noch Karl-Heinz Rummenigge da. Kein Sammer, kein Reschke, kein Hopfner. Ob auch das an Uli Hoeneß liegt? Ich weiß es nicht, aber von der Hand zu weisen ist es nicht.

Statt wie in den Jahren zuvor geplant in die Zukunft zu gehen und aus dem sehr sehr guten einen noch besseren Verein zu machen, begaben wir uns back to the roots.

Als Uli Hoeneß äußerte, vieles im Verein wäre in seiner Abwesenheit nicht so gelaufen, wie er das gerne gesehen hätte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Das war seither schon des öfteren der Fall. Egal, ob beim Sportdirektor, bei der Trainerfindung, der Verkleinerung des Kaders bei gleichzeitiger Verweigerung einer Verjüngung oder der unsäglich peinlichen Pressekonferenz. Noch nie in über 30 Jahren habe ich mich so geschämt wie da.

Man gewinnt immer mehr den Eindruck, als würde nach allem, was nach Fortschritt oder, auf das Spielerische bezogen, nach Taktik aussieht, nur noch gebissen werden, wie von einem tollwütigen Hund.

Von den Kritiken an ehemaligen Angestellten aller Ebenen will ich gar nicht reden. Das hat mit meinem Verständnis von Mia san Mia genau nichts mehr gemein.

Nun gibt es diese beiden Strömungen: MiasanUli und Uliout. Beides von und mit Mitgliedern meines Vereins. In der Mitte: Uli Hoeneß. Sieht es so aus, als würde man auf einen Nenner kommen? Nein, sieht es nicht.

Darum meine Bitte an Uli Hoeneß: Machen Sie den Weg frei für einen Verein, der in den Farben vereint aber in der Sache gespalten ist. Lassen Sie nicht zu, dass unser Verein ausgerechnet an seinem Macher zerbricht.

Sie wollten die Weihnachtszeit dazu nutzen, sich zu besinnen. Ich hoffe, Sie haben das getan.

Wenn es zu keinem Sinneswandel gekommen sein sollte, wäre meine Bitte, treten Sie nicht wieder an 2019 sondern ziehen Sie sich auf den wohlverdienten Platz des Ehrenpräsidenten zurück.

AS

 

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